Hamamelis / Zaubernuss

Inhaltsverzeichnis

1. Die Zaubernuss – Königin der Winterblüher

2. Aus Fernost und Übersee – Welche Arten von Hamamelis gibt es?

3. Prächtige Blüten und Laubfärbung – Aussehen und Wuchs der Zaubernuss

4. Der Kälte zum Trotz – Die Zaubernuss im Garten und als Kübelpflanze

5. Rundum sorglos – Die richtige Pflege der Zaubernuss

6. Zaubernuss schneiden? – Nur im Notfall!

7. Ist die Zaubernuss giftig?

8. Meine Zaubernuss blüht nicht – Ein Grund zur Sorge?

Die Zaubernuss – Königin der Winterblüher

Vorbei ist es mit dem Winter-Blues, wenn die First Ladies der Blütensträucher ihren großen Auftritt haben. Während andere noch vom Frühling träumen, steht die Zaubernuss bereits auf der Bühne. Unerschrocken stellt sie sich der kältesten Jahreszeit. Mit ihrem fransigen Flor bringt sie schon ab Januar farbenfrohes Leben in den Garten und auf die Terrasse – fast schon ein kleines Wunder inmitten der wintermüden Landschaft.

Das blühfreudige Ziergehölz erfreut sich wachsender Beliebtheit - krönt es doch jeden winterlichen Garten. So gilt die Zaubernuss auch als die „Königin der Winterblüher“. Ein Titel, den sie mit Würde trägt. Denn erst bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt rollt sie ihre Blütenblätter ein, um dir dann wieder bei weniger eisigen Temperaturen hellwach zu beweisen, dass ihr die Kälte so schnell nichts anhaben kann.

Sorten wie ‚Westerstede‘ in Hellgelb, ‚Jelena‘ im satten Orange oder ‚Feuerzauber‘ in Granatrot übertreffen sich dann gegenseitig. Kurz gesagt: Zaubernüsse bringen deinen Garten zum Leuchten – mitten im Winter.

Aus Fernost und Übersee – Welche Arten von Hamamelis gibt es?

Die Zaubernuss ist Namenpatronin der Familie der Zaubernussgewächse (Hamamelidaceae). Zur Gattung Zaubernuss gehören die Chinesische (Hamamelis mollis) und die Japanische Zaubernuss (Hamamelis japonica). Beide Arten blühen nicht nur sehr früh und lang, von Dezember/Januar bis März, ihre Blüten sind auch besonders groß - Eigenschaften, die sie als Ziergehölze besonders interessant machen.

Aber auch die Verwandten aus Nordamerika sollen nicht vergessen werden: die Frühlings-Zaubernuss (Hamamelis vernalis), die Großblättrige Zaubernuss (Hamamelis ovalis), eine Art, die erst 2004 entdeckt wurde, und die Virginische Zaubernuss (Hamamelis virginiana). Sie ist die einzige Art, die von September bis Oktober blüht, daher auch Herbstblühende Zaubernuss genannt.

Oft wird von einer sechsten Art gesprochen. Genau genommen ist es weniger eine eigene Art. Sie umfasst die Hybrid-Zaubernüsse (Hamamelis x intermedia), also jene Kreuzungen aus Chinesischer und Japanischer Zaubernuss. Sie begeistern mit unglaublichem Variantenreichtum und langanhaltender Blüte sowie mit leuchtend gelber bis karminroter Herbstfärbung. Die schönsten Hybrid-Sorten erhaltet ihr in unserem Shop der Bohlken Baumschulen.

Prächtige Blüten und Laubfärbung – Aussehen und Wuchs der Zaubernuss

Mut zur Farbe zeigt die Zaubernuss nicht nur im Winter, attraktiv ist auch ihre Laubfärbung. Je nach Sorte in leuchtend Gelb, Rot, Orange – im Herbst fährt sie so schon mal auf und gibt dir damit einen Vorgeschmack, was dich im Winter an farbenfroher Blütenpracht erwartet.

Ihre Blätter sind breit-oval geformt, ähnlich der Haselnuss, jedoch kleiner und dicker. Die Blüten öffnen sich lange vor dem Laubaustrieb. So hast du freie Sicht auf das filigrane Wunderwerk der Natur.

Die ungewöhnlichen Blüten mit ihren länglich-fadenförmigen Blütenblättern sind ein echter Blickfang. Gelb-, Orange- und Rottöne ergeben attraktive Farbverläufe, mitunter sogar an der einzelnen Blüte. Diese sitzen zahlreich an kurzen Seitentrieben und vervielfältigen so den farbenintensiven Effekt.
Im Laufe der Jahre entwickelt die Zaubernuss eine locker verzweigte, aufrechte, trichterförmige Krone, die mit zunehmendem Alter auch etwas breiter werden kann. Die Rinde ist glatt, hellbraun bis grau. Und mit drei bis vier Metern Höhe und je nach Sorte ähnlicher Breite hat der bizarre Winterblüher geradezu Traummaße - auch für kleinere Gärten, für Vorgärten, für japanische Gärten, für Indian-Summer-Gärten und als Kübelpflanze für Terrassen.

Der Kälte zum Trotz – Die Zaubernuss im Garten und als Kübelpflanze

Keine Frage, wen Kälte derart kalt lässt und wer stattdessen zarte, zerbrechlich wirkende Blüten öffnet, soll auch den großen Auftritt bekommen. Allein um das Feuerwerk an Farben vor frostiger Garten-Kulisse auch voll und ganz genießen zu können, will der Standort gut gewählt sein.
Der breitbuschig wachsende Strauch ist daher der ideale Solitär. Vor einem unifarben, dunkleren oder farblich weniger kontrastreichen Hintergrund kommen Blüten und Herbstlaub der Zaubernuss besonders gut zur Geltung. Hecken aus Kirschlorbeer oder Thuja sind ideal. Sie bilden den optimalen immergrünen Background und gewähren, pflegeleicht wie sie sind, der Königin der Winterblüher selbstlos das Rampenlicht.

Eine windgeschützte, sonnige Hauswand ist gleichfalls geeignet. Das Ende einer Sichtachse oder unweit deines Lieblingsplatzes sind ebenso gut gewählte Standorte. An warmen Herbsttagen hast du so deinen ganz privaten „Indian Summer“. Da jedoch die Blütezeit nicht unbedingt zum Draußensitzen einlädt, ist die Zaubernuss in Sichtweite eines Fensters garantiert eine gute Wahl.

Das dekorative Ziergehölz reagiert empfindlich auf Wurzelkonkurrenz. Auf großzügige Unterpflanzungen solltest du daher eher verzichten, denn schnell wird diese zur ernstzunehmenden Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe. Auch starkwüchsige Gehölze als (vorerst) schnelle Lückenfüller können deine Zaubernuss ungewünscht in den Schatten stellen. Mit ein paar Zwiebelblumen machst du prinzipiell aber nichts falsch. Sie werden von ihr toleriert. Schneeglöckchen und Blaustern dürfen dann bescheiden zu ihren Füßen blühen.

Möchtest du mehrere Zaubernüsse pflanzen, achte auf ausreichend Abstand, damit sie sich nicht gegenseitig die Show stehlen. Das heißt in der Praxis etwa vier Meter zur Nachbarin. Tipp: Kombiniere unterschiedliche Arten mit ihren verschiedenen Blütenfarben.

Eine praktische Lösung für Vorgarten, Dachgarten und Terrasse ist die Kübelpflanze. Gut platziert wird die Zaubernuss zum Hingucker – auch für den Nachbarn. Ein allzu häufiger Ortswechsel stößt jedoch mitunter auf wenig Gegenliebe. Allgemein lassen sich Zaubernüsse gut im Topf kultivieren. Deren Größe sollte aber zur Größe der Pflanze passen, ihrer Wurzelentwicklung also genügend Raum geben, und mit der Pflanze gemeinsam an Umfang zunehmen - also regelmäßig umtopfen.

Rundum sorglos – Die richtige Pflege der Zaubernuss

Einmal Fuß gefasst, ist Hamamelis recht pflegeleicht. Doch die winterharte Blütenschönheit hat auch ihre Ansprüche.

Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein und vor eisigem Wind geschützt. Den Boden mag sie locker, humos und tiefgründig. Bei schwerem Boden kannst du mit etwas grobkörnigem Sand oder Kies nachhelfen.

Die beste Pflanzzeit ist der Herbst, dann ist der Boden noch warm und das Wetter noch mild. Gut durchgewurzelte im Topf gewachsene Pflanzen können prinzipiell ganzjährig (außer während langer Frost- und Hitzeperioden) gesetzt werden. Neulingen hilft eine Schicht Rindenmulch. Das hält die Feuchtigkeit länger im Boden. Zwei bis drei Jahre solltest du der jungen Zaubernuss jedoch geben. Dann ist sie gut verwurzelt und zeigt es dir mit nennenswertem Zuwachs.

Staunässe mag die Zaubernuss genauso wenig, wie ein Austrocknen des Wurzelbereichs. Ausgepflanzt muss die Hamamelis üblicherweise nicht extra gegossen werden. Bei Jungpflanzen und bei länger anhaltenden Trockenperioden sind zusätzliche maßvolle Wassergaben jedoch sinnvoll - auch im Winter, aber nur an frostfreien Tagen. Am besten gießt du mit gesammeltem Regenwasser, denn die Zaubernuss steht auf kalkarmen Boden.

Vor allem bei Kübelpflanzen solltest du auf ausreichend Bodenfeuchte achten, aufgrund der begrenzten Substratmenge. Bei allzu strengen Frösten, sind sie an einem geschützten, hellen wie kühlen, Plätzchen gut aufgehoben. Gegebenenfalls kannst du sie in schützendes Vlies einschlagen.

Im Frühjahr wird gedüngt, bei Bedarf auch ein zweites Mal im Frühsommer. Das gilt für Pflanzen im Garten wie im Kübel.

Zaubernuss schneiden? – Nur im Notfall!

Ein Rückschnitt? Die Königin der Winterblüher mag es gar nicht, wenn man ihr die Krone stutzt. Mit allzu forschem Schnitt fällt man bei ihr schnell in Ungnade. Fingerspitzengefühl ist gefragt.

Die Zaubernuss ist ein sehr langsam wachsender Strauch. Sie muss nicht zurückgeschnitten werden. Und radikale Rückschnitte kommen schon gar nicht gut an. Denn die Hamamelis ist sehr schnittempfindlich. Von einem kompletten Rückschnitt ist daher abzuraten.

Leichte Korrekturschnitte nach der Blüte werden aber toleriert. Sollte doch mal ein Zweig vorwitzig überstehen, oder allzu quer ins Strauchinnere ragen, kannst du ihn natürlich einkürzen. Jedoch mit einem scharfen, sauberen Schnitt. Muss doch etwas ausgelichtet werden, dann auch hier nur junge Triebe schneiden. Vertrocknete, schwache oder beschädigte Triebe kannst du regelmäßig entfernen. Spätestens mit dem fünften Standjahr sollten (leicht) formende Schnitte jedoch abgeschlossen sein.

Ist die Zaubernuss giftig?

Nein. Die Zaubernuss ist nicht giftig. Im Gegenteil: Als die ersten europäischen Siedler den nordamerikanischen Kontinent betraten, hatten sie oft nur das Notwendigste dabei – und Medikamente oft schon gar nicht. Verletzungen und Entzündungen blieben aber nicht aus. Allzu oft half ihnen da das Wissen der Indigenen um die Heilwirkung der Virginischen Zaubernuss. Denn sie kannten deren entzündungshemmende und lokal blutstillende Wirkung. Blätter und Rinde enthalten ätherische Öle, Gerbstoffe und Flavonoide. Und auch die ewig lästigen Mücken konnten so auf Distanz gehalten werden.

Bis heute wird die Virginische Zaubernuss in der Heilkunde geschätzt, vornehmlich zur unterstützenden Behandlung bei Hautkrankheiten. Von daher musst du dir keine Gedanken machen und kannst deine Zaubernuss auch dort pflanzen, wo kleine Kinder im Garten spielen.

Meine Zaubernuss blüht nicht – Ein Grund zur Sorge?

Vorab die gute Nachricht: Die Zaubernuss ist von Natur aus sehr robust. Nur selten können ihr Schädlinge oder Krankheiten etwas anhaben. Bleibt die Blüte jedoch aus oder zeigt sich nur spärlich, ist das oft ein erster Indikator dafür, dass Hamamelis sich nicht recht wohl fühlt. Mehrere Ursachen können hier infrage kommen:

  • Starker Frost: Bei starken Minusgraden verschiebt sich schon mal die Blüte, um dann bei moderateren Temperaturen in voller Schönheit zu erscheinen.
  • Staunässe und Trockenheit: Deine Hamamelis will weder wegschwimmen, noch solltest du sie auf dem Trocknen sitzen lassen. Achte daher ganzjährig, besonders bei Kübelpflanzen, auf ausreichend Bodenfeuchte.
  • Nährstoffmangel: Die Zaubernuss hat einen hohen Nährstoffbedarf. Regelmäßige, wohldosierte Düngegaben sind daher für Wachstum und Blütenbildung entscheidend – das gilt insbesondere für Kübelpflanzen. Nach mehreren Standjahren solltest du das Substrat erneuern.
  • Lichtmangel: In den Schatten gestellt zu werden, kann sie dir übelnehmen. Auch wenn du bei der Pflanzung auf ausreichend Licht geachtet hast, können in der Zwischenzeit schneller wachsenden Pflanzen ihr wertvolles Licht rauben.
  • Jungpflanze: Frisch einpflanzte Zaubernüsse brauchen etwa drei Jahre, bis sie richtig eingewurzelt sind. So kann es sein, dass du dich bis dahin mit der Blütenbildung noch gedulden musst.