Warum verliert die Glanzmispel Blätter?

Gelbe Blätter und Blattverlust? So bringst du deine Glanzmispel wieder zum Strahlen

Ein paar gelbe und abgefallene Blätter sind ganz natürlich und nicht gleich ein Grund zur Beunruhigung, schließlich kommen regelmäßig neue nach. Dagegen können Wühlmaus und Dickmaulrüssler als ungebetene Gäste das Leben deiner Glanzmispel (Photinia) ganz schön schwer machen. Bald kann es da mit ebenjenem Glanz vorbei sein. Die Schöne lässt die Blätter hängen oder wirft sie gar ab.

Weitere Gründe, die Photinia kränkeln lassen, können auch an Boden und Klima, Pilzinfektionen oder einfach an der falschen Pflege liegen. Hier erfährst du, wie du deiner Glanzmispel auch in schweren Zeiten beistehst und sie wieder zum Hingucker in deinem Garten machst.

Trockenstress und nasse Füße

Als Flachwurzler mag die Glanzmispel keine langen Trockenphasen. Ist die Oberfläche rund um den Strauch trocken, ist das ein eindeutiges Indiz, zur Kanne zu greifen. Beim Gießen gilt jedoch, lieber in Abständen und dafür mehr, als ständig nur mickrige Mengen. Eine Mulchschicht hat sich hier bewährt. Wird die Hitze zu arg, gönn deiner Kübel-Photinia ein schattiges Plätzchen.

Auf nasse Füße steht die Schöne aber auch nicht. Auch das kann unter Umständen zu Blattverlust führen. Vor allem bei Kübelpflanzen besteht leicht die Gefahr von Staunässe. Unschöne Wurzelfäulnis wäre die Folge. Ist der Boden lehmig-schwer und wenig durchlässig, bereits beim Pflanzen an eine Drainageschicht denken. Kies wäre hier das Mittel der Wahl.

Ist es doch zur Wurzelfäulnis gekommen, hilft nur eins: Photinia ausgraben, von der Erde befreien, alle befallenen Stellen großzügig mit einer scharfen Schere zurückschneiden und die Wurzel für einige Tage in einem Kies- oder Sandbett trocken lagern. Spätestens jetzt solltest du eine Drainageschicht anlegen.

Stürmische Zeiten und frostige Tage

Mit Minusgraden kommt die Glanzmispel ganz gut klar, solange diese im einstelligen Bereich liegen. Hält die Kälteperiode an oder fällt das Quecksilber weiter, hilfst du ihr mit einem Winterschutzvlies durch die frostigen Zeiten. Das gilt vor allem für die Neuen. Aber auch ältere Exemplare haben es bei länger anhaltendem Frost lieber etwas kuscheliger. Einer Schwitzkur solltest du sie aber nicht unterziehen. Das Vlies ist zwar atmungsaktiv, aber steigen die Temperaturen wieder und liegen gar über dem Gefrierpunkt, kommt es schnell zum Wärmestau. Feuchtigkeit kann nicht genug entweichen und Pilze haben leichtes Spiel.

Allzu windig - muss nicht sein, vor allem wenn dieser eisig um die Ecke kommt. Eine schützende Vlieshülle hat sich auch hier bewährt. Zudem gilt: Thermometer im Auge behalten. Arg zugige Standorte solltest du generell deiner Photinia ersparen. Schnell kann sie darauf empfindlich reagieren. Mit abfallenden Blättern zeigt sie dir das meist recht deutlich.

Gießen im Winter? Auch in der kalten Jahreszeit braucht deine Glanzmispel eine kontinuierliche Wasserversorgung. Da sie als Immergrüne auch jetzt Feuchtigkeit über die Blätter verliert, besteht die Gefahr der Frosttrocknis. Denn wenn die Wintersonne brennt, verdunstet die Pflanze verstärkt Wasser über die Blätter. Ist jedoch der Boden gefroren, kann sie keines über die Wurzeln neu aufnehmen. Die Pflanze trocknet geradezu aus.

Von daher auch hier: das Laub der Glanzmispel, das gilt vor allem für die Jungpflanzen, mit einer Vliesabdeckung vor übermäßiger Verdunstung schützen und auch an frostfreien, trockenen Tagen gießen.

Treten trotzdem Frostschäden an den Triebspitzen auf, haut es Photinia nicht gleich um. Vor allem die älteren Exemplare reagieren recht cool darauf. Hier hilft im Frühjahr nach den letzten Frösten ein scharfer Schnitt. Mit einer Gartenschere entfernst du ganz einfach die trocknen, braunen Triebspitzen samt Blätter – und in den meisten Fällen treibt die Glanzmispel wieder schön aus.

Noch ein Tipp: Gärtnerisch vorausschauend kannst du dein Ziergehölz bereits im Sommer fit für den Winter machen: mit einer Gabe Kaliumdünger. Kalium wirkt wie ein natürlicher Frostschutz, den sich die Glanzmispel bereits jetzt zulegen kann.

Ungebetene Gäste - Blattlaus, Dickmaulrüssler & Co.

Sind Wühlmaus und Blattlaus im Anmarsch, bedeutet das meist nichts Gutes. Auch wenn Photinia eher selten unter Schädlingsbefall zu leiden hat, ist sie aber trotzdem davor nicht gefeit. Ein frühes Eingreifen ist daher das Gebot der Stunde. Denn hat sich die Wühlmaus einmal festgebissen, wird es schwierig, sie wieder loszuwerden. Vor allem die zarten Wurzeln der Jungpflanzen haben es dem Nager angetan. Damit er aber erst gar nicht auf den Geschmack kommt, kannst du bereits beim Einpflanzen den Wurzelballen deiner Glanzmispel mit einem Wühlmauskorb schützen, ideal ist Rechteckdraht mit ca. 12mm Maschenweite.

Gelegentlich treten auch Blattläuse auf. Die befallenen Pflanzenteile kannst du mit Brennnesseljauche besprühen, auch eine schwache Seifenlauge mit etwas Salatöl hilft bei mäßigem Befall. Umwerfenden Erfolg verspricht ein scharfer Wasserstrahl. Das macht die meisten Blattläuse schnell handlungsunfähig. Einige arg befallene Triebspitzen kannst du auch ganz entfernen. Hat die Pflanze längst Fuß gefasst, schadet ihr das so schnell nicht. Ihre gute Schnittverträglichkeit und ihr  rascher Neuaustrieb machen die Plagegeister schnell vergessen.

Richtig Ärger dagegen macht der Dickmaulrüssler. Halbkreisförmige Fraßstellen an den Blatträndern sind oft ein Indiz. Gefahr für die betroffenen Pflanzen geht vor allem von seinen Larven aus. Diese entwickeln sich im Erdreich und schädigen besonders die Feinwurzeln deiner Photinia. Dadurch wird die Wasserzufuhr gestört. Auch haben jetzt Pilze und sonstige Fäulniserreger leichtes Spiel.
Du kannst die flinken, schwarzbraunen Käfer absammeln, spätestens ab Mai, sobald du die ersten siehst. Bei hunderten Eiern pro Käfer und mehreren Generationen im Jahr kann das jedoch schnell zum Lebenswerk werden. Wirksame umweltschonende Unterstützung bekommst du von den Nematoden, den Fadenwürmern (im Fachhandel, unbedingt nach Anleitung vorgehen). Doch aufgepasst: die Gattung Heterorhabditis bacteriophora, auch HB- oder HM-Nematoden genannt, sind hier die Guten.
Gemeinsam mit dem Gießwasser bringst du diese um den Wurzelbereich der Pflanze auf. Die winzigen Tierchen nehmen die im Boden lebenden Larven des Dickmaulrüsslers als Wirtstiere für ihre eigene Brut. Das Erdreich die folgenden Wochen gut feucht halten, damit du den Fadenwürmern nicht den Nährboden entziehst. Und nach wenigen Wochen sind die Dickmaulrüssler meist Geschichte.

Blattfleckenkrankheiten

Weisen die Blätter gräuliche Flecken auf, dann ist das nicht selten ein untrügliches Zeichen für den Apfelschorf. Diese Form des Pilzbefalls schädigt nicht nur die Blattstruktur, sie breitet sich auch sehr schnell aus. Sobald du erste Anzeichen siehst, Blätter sofort entfernen und Hände, Handschuhe sowie evtl. verwendete Werkzeuge gut desinfizieren.

Siehst du stattdessen braun-rote Flecken: auch kein gutes Zeichen. Hier handelt es sich wahrscheinlich um die sog. Blattbräune. Auch hier gilt: Blätter entfernen. Sicher entsorgen. Bei Pilzbefall oder auch anderen Leiden, infolge derer deine Glanzmispel die Blätter wirft, ist sie dank einer Stärkungskur bald wieder oben auf. Ein kupferhaltiges Spritzmittel verhilft ihr schnell wieder zu neuem Glanz. Kupfer ist entscheidend für die Chlorophyllbildung, wichtig für die Photosynthese.

Tipp: die entfernten Pflanzenteile wie abgeschnittene Wurzeln nicht einfach auf den Kompost werfen. Auf dem warm-feuchten Milieu bietest du den Pilzsporen beste Bedingungen zur unkontrollierten Ausbreitung. Das gilt generell für Pilzbefall, auch an den Blättern. Eine Entsorgung über den Hausmüll ist hier die bessere Entscheidung.

Boden und Pflanzabstand

Gegenüber den Bodenverhältnissen zeigt sich die Glanzmispel sehr tolerant. Von leicht sauer bis leicht alkalisch – alles kein Problem. Hast du die anderen Möglichkeiten für einen Blattverlust ausgeschlossen, ist es an der Zeit, in die Tiefe zu gehen. Eine Bodenprobe kann hier Licht ins Dunkel bringen. Den Test kannst du auch relativ leicht selbst machen. Entweder mit Lackmuspapier, etwas ungedüngten Boden und destilliertem Wasser (etwa 2 Esslöffel auf 20ml) oder du besorgst dir einen pH-Bodentest aus einem Gartenmarkt. Liegen die Werte um den neutralen Bereich, ist alles bestens. Ist der Boden zu sauer, hilft es, ihn etwas aufzukalken. Ist er zu alkalisch, schafft Rhododendron-Erde Abhilfe. Vor allem Red Robin steht geradezu drauf.

Mit rund 40 cm Jahreszuwachs liegt Photinia ganz gut im Rennen. Schnellwüchsigkeit ist schließlich ihre Stärke. Groß ist trotzdem die Versuchung, sie für eine rasch blickdichte Hecke etwas dichter zu pflanzen. Keine gute Idee. Denn was am Anfang noch ganz toll ist, kann sich rasch als Nachteil erweisen. Denn je höher und vor allem breiter die Glanzmispeln werden, umso mehr kommen sie sich ins Gehege. Und da verstehen die Mädels keinen Spaß. Denn statt auf Geschlossenheit zu setzen, werden sie nun zu Konkurrentinnen um Wasser, Licht und Nährstoffe. Schnell büßt da die eine oder andere an Blattwerk ein. Verkahlungen an der Basis sind der worst case. Und statt auf sattes Blattgrün schaut nun der Nachbar durch kahle Zweige zu dir rüber.

Du hast Fragen zu diesem Thema? Dann kontaktiere uns bitte. Wir von den Bohlken Baumschulen beraten dich gerne auch zu Düngemitteln sowie nicht bienengefährlichen Pflanzenschutzmitteln. Wir wünschen dir viel Erfolg mit deinen Pflanzen und immer einen grünen Daumen!